Tipps zur Schneckenbekämpfung im Garten

Schnecken können im Garten und an Pflanzen erheblichen Schaden anrichten, da ihre Aktivität stark vom Feuchtigkeitsgehalt abhängt. Mehr Regen führt zu vermehrtem Schneckenaktivität und Fortpflanzungsmöglichkeiten. Es gibt verschiedene Methoden, um Schnecken zu bekämpfen oder ihre Population zu regulieren.
Schnecken haben ein einfaches Sehvermögen und einen ausgezeichneten Geruchssinn. Durch ihre Anpassungsfähigkeit können sie sich auch durch enge Spalten zwängen und ihren Körper strecken. Ihr Bewegung erfolgt durch Gleiten auf Schleim, der bei feuchtem Klima produziert wird. Hitze und Trockenheit sind ihre Feinde, weshalb sie sonnige Plätze meiden und vor allem nachts aktiv sind. Bei Regen können sie auch tagsüber aktiv sein.
Wenn es längere Zeit nicht regnet, halten Schnecken eine Art Trockenschlaf. Nacktschnecken suchen Unterschlupf unter Humus oder Totholz, während Gehäuseschnecken sich in ihre Schale zurückziehen. An heißen Tagen können Schleimspuren mit vertrockneten Schneckenresten gesehen werden, die verdeutlichen, dass die Schnecken hauptsächlich aus Wasser bestehen.

Schneckeneier überleben den Winter:

Nacktschnecken können bis zu 500 Eier pro Jahr ablegen, aus denen mehrere neue Generationen entstehen. Die Entwicklung der Gelege mit 10-30 Eiern dauert unter idealen Bedingungen 2-4 Wochen. Die Nachkommen werden nach etwa 6 Wochen geschlechtsreif. Durch das Ablegen der letzten Eier im Herbst schlüpfen im Folgejahr neue Schnecken. Sowohl Schneckeneier als auch ausgewachsene Schnecken können niedrige Temperaturen überleben, was zu einer vermehrten Population führen kann.
Damit die Schnecken nicht gleich im Frühjahr über die ersten Pflanzen im Garten herfallen, sollte mit der Bekämpfung so lange wie möglich fortgefahren werden. Dazu können Bretter zwischen den Beeten ausgelegt werden und die täglich darunter befindlichen Schnecken und Eier werden abgesammelt.

Eier im Frühjahr entfernen:

Um Nacktschnecken und andere Schnecken zu bekämpfen, ist es ratsam, frühzeitig die Eier zu beseitigen, indem sie vom Boden oder anderen Oberflächen abgesammelt werden. Hobbygärtner sollten bereits im Frühjahr damit beginnen, um einer Schneckenplage vorzubeugen. Es ist wichtig, Verstecke wie Steine, Blätterhaufen, Blumentöpfe und Gartenfiguren nach Gelegen zu kontrollieren und diese zu entsorgen oder zu trocknen.

Ökologische Bedeutung der Schnecken:

In Deutschland existieren über 200 Arten von Landschnecken, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie helfen bei der Zersetzung von organischen Materialien wie Blättern und Pilzen, wodurch diese wieder zu Erde werden. Zudem dienen sie als Nahrungsquelle für Vögel und Igel. Einige Schneckenarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht, während nur wenige nennenswerte Schäden anrichten.

Schädliche Schneckenarten:

Zu den wenigen schädlichen Schneckenarten gehören die Spanische Wegschnecke, Gartenwegschnecke und Genetzte Ackerschnecke. Besonders die Spanische Wegschnecke ist in Deutschland weit verbreitet und vermehrt sich schnell aufgrund der großen Anzahl an Eiern, die sie legt.

Physische Barrieren

Kupferbänder können effektiv eingesetzt werden, um Schnecken fernzuhalten, da Schnecken den Kontakt mit Kupfer aufgrund seiner unangenehmen Eigenschaft meiden. Gelöstes Kupfer ist bereits in geringen Mengen giftig für Schnecken und andere Weichtiere sowie Fische.
Hochbeete: Das Anlegen eines Hochbeets bietet Schutz vor Schnecken, wenn Salat dort gepflanzt wird, da es den Schnecken den Zugang erschwert.
Schneckenzäune sind eine wirksame Methode, um Schnecken abzuhalten. Spezielle Zäune mit nach außen gebogenen Kanten verhindern, dass Schnecken in Gemüsebeete gelangen können. Obwohl diese Methode nur bestimmte Bereiche schützt, ist sie tierfreundlich und langfristig effektiv.
Andere Barrieren: Das Ausbringen von grobem Kies, zerkleinerten Eierschalen, Sägespänen oder Sand um die Pflanzen herum kann als Barriere dienen, da Schnecken raue Oberflächen meiden oder ihnen die lebenswichtige Feuchtigkeit entzogen wird. Schafwolle kann ebenfalls als schwer überwindbare Barriere verwendet werden.

Natürliche Feinde

Nützlinge:

Vögel und bestimmte Käferarten fressen Schnecken und können helfen, die Schneckenpopulation zu verringern.

Enten und Hühner:

Indische Laufenten und Khaki-Campbell-Enten sind ausgezeichnete Schneckenvertilger und können bis zu 50 Schnecken pro Tag fressen. Manche Gartenbesitzer entscheiden sich eigens für diese Enten oder leihen sie für einige Wochen aus. Hühner sind ebenfalls gut geeignet, um Schnecken in umliegenden Bereichen zu beseitigen. Es ist jedoch ratsam, Enten oder Hühner nur in großen Gärten zu halten und für ihr Wohlbefinden zu sorgen.

Igel:

Igel sind keine Garantie für einen schneckenfreien Garten, da sie hauptsächlich andere Insektenarten fressen. Schnecken sind nur eine geringe Nahrungsquelle für Igel und dienen eher als Notnahrung. Zudem können Schnecken Parasiten übertragen, die für Igel schädlich sind. Daher können Igel nur begrenzt zur Schneckenreduktion beitragen und sollten nicht als alleinige Lösung angesehen werden, um einen schneckenfreien Garten zu erreichen.

Farne, Gräser und flaumige Blätter schmecken Schnecken nicht

Was Schnecken nicht mögen:

Schnecken meiden Farne, Gräser, dicke, ledrige Blätter und Pflanzen mit flaumigen Blättern. Außerdem bleiben Fetthenne, Hauswurz, Wolfsmilch, Bergenie, Geranien, Nelken, Zimt, Storchenschnabel und andere giftige Pflanzen von ihnen unberührt. Eisenhut, Fingerhut, Maiglöckchen und Pfingstrose sind auch giftig, aber nicht für Haushalte mit Kleinkindern oder Haustieren geeignet. Kräuter wie Lavendel, Allium, Kapuzinerkresse, Thymian und Rosmarin sind ebenfalls schneckensicher.

Was Schnecken mögen:

Meide Salat, Erdbeeren, Basilikum, Petersilie, Astern, Dahlien, Petunien, Gurken, Funkien und Tagetes, da Schnecken diese gerne fressen. Besonders Nacktschnecken bevorzugen grünen Salat, aber indem man rotlaubige Sorten anbaut, kann man sie überlisten.

Biologische Kontrolle

Schnecken mit Nematoden bekämpfen:
Nematoden sind eine biologische Lösung zur Bekämpfung von Schnecken im Garten. Diese Fadenwürmer kommen im Boden und an Pflanzen vor. Die PH Nematoden (Phasmarhabditis californica) werden auf den Boden gestreut, wo sich die Schnecken bewegen. Die Nematoden dringen durch die Körperöffnungen der Schnecken ein und bekämpfen sie auf natürliche Weise, indem sie ihren Organismus zerstören. Die Schnecken sterben nicht sofort, sondern hören nach drei bis vier Tagen mit dem Fressen auf und verhungern.

Der NABU rät ab:
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei der Verwendung von Nematoden auch nützliche Schneckenarten wie der Tigerschnegel geschädigt werden können, da er die Eier anderer schädlicher Schnecken frisst. Durch den Einsatz von Mitteln im Garten könnten daher natürliche Feinde unbeabsichtigt beeinträchtigt werden.

Chemische Mittel

Schneckenkorn als Schutz vor Gartenschädlingen:
Viele Gartenbesitzer verwenden Schneckenkorn, um Schnecken zu bekämpfen. Das süßlich riechende Korn lockt die Schädlinge an, die daran sterben. Es gibt verschiedene Arten von Schneckenkorn mit Wirkstoffen wie Eisen-III-Phosphat, Metaldehyd oder Methiocarb. Eisen-III-Phosphat ist umweltfreundlicher als Metaldehyd, während Metaldehyd wirkungsvoller ist.
Es ist jedoch wichtig, der Kennzeichnung “Ungiftig für Haustiere” nicht bedingungslos zu vertrauen, da Haustiere Vergiftungserscheinungen zeigen können, wenn sie das Korn aufnehmen.

Der NABU warnt
Der NABU warnt vor dem Einsatz von Schneckenkorn, da es nicht nur Schnecken, sondern auch ihre natürlichen Feinde gefährden kann. Metaldehyd und Mesurol können tödlich für Igel sein und auch nützliche Schneckenarten wie Weinbergschnecken und Tigerschnegel töten. Diese Schneckenarten sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht im Garten.

Ein weiterer Grund gegen den Einsatz von Schneckenkorn ist die Gefahr für Haustiere, Kinder und andere Tiere. Das Gift wirkt sich nicht nur auf Schnecken aus, sondern auch auf ihre Fressfeinde. Zudem können einige Wirkstoffe für andere Tiere tödlich sein. Eisen-III-Phosphat wird als sicherer angesehen, aber auch hier muss Vorsicht walten, da es zu Verwechslungen und damit zu Risiken kommen kann.

Das Umweltamt warnt
Das Umweltamt warnt vor Schneckenkorn mit EDTA als Beistoff bei Verwendung von Eisen-III-Phosphat. Methaldehyd-haltiges Schneckenkorn ist zudem giftig für Vögel und Säugetiere, die Schnecken fressen.

Vorsicht mit selbstgemachten Anti-Schnecken-Mitteln
Das Umweltbundesamt warnt davor, Biozide wie Schneckenkorn einzusetzen, da diese nicht nur Schnecken, sondern auch die Umwelt belasten können. Selbstgemachte Anti-Schnecken-Mittel müssen darauf überprüft werden, ob sie tatsächlich wirksam sind. Kaffee- oder Chili-Sud sind gemäß dem Pflanzenschutzgesetz verboten, da sie als nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel andere Organismen schädigen können. Das Streuen von Salz ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Hausmittel wie Kaffeepulver oder Sägespäne, die das Kriechen der Schnecken erschweren sollen, haben sich oft als wenig effektiv erwiesen, da sie nach Regen ihre Wirksamkeit verlieren oder sogar anziehend wirken können.

Mechanische Methoden

Absammeln von Schnecken:

Schnecken können frühmorgens oder nach Regen manuell eingesammelt werden. Sie sollten an einem Ort freigesetzt werden, an dem sie keinen Schaden anrichten können. Dabei ist darauf zu achten, dass dies nicht im Nachbargarten oder in Naturschutzgebieten geschieht.

Nasse Säcke oder Bretter als Sammelstelle:

Schnecken verstecken sich gerne unter feuchten Materialien. Diese können als Fallen genutzt werden, die regelmäßig kontrolliert werden sollten. Am effektivsten ist es, die Schnecken abends oder frühmorgens von Wegen und Pflanzen abzusammeln, wenn sie am aktivsten sind. Zudem bieten sich nasse Säcke oder Blätter von Salat, Kohl und Rhabarber als Sammelstellen an.

Messer oder heißes Wasser:

Ein schneller Tod für Schnecken kann durch einen Hieb mit einem scharfen Werkzeug oder das Übergießen mit heißem Wasser erreicht werden. Die toten Schnecken sollten aufgesammelt und als Futter für Vögel oder Igel an geeigneten Orten wie abgelegenen Wiesen oder im Wald platziert werden. Es ist wichtig, die getöteten Schnecken nicht im Garten liegen zu lassen, da sie Artgenossen anlocken könnten.

Umweltbundesamt rät
dass das Töten von Schnecken als grausam angesehen wird, da sie ein Schmerzempfinden haben. Das Umweltbundesamt empfiehlt, Schnecken nicht lebend in die Mülltonne zu werfen, da sie dort qualvoll sterben könnten. Im Sommer könnten sie ersticken, während sie bei kühleren Temperaturen durch kleine Öffnungen entkommen könnten.

Bewässerung

Damit Schnecken im Garten nicht zur Plage werden, ist es ratsam, die Bewässerung in den frühen Morgenstunden durchzuführen, anstatt am Abend, wenn die Schnecken besonders aktiv sind. Dies fördert zudem das Wachstum der Pflanzen, da sie tagsüber bei Sonnenschein Photosynthese betreiben. Anstatt flächendeckend zu bewässern, empfiehlt es sich, jede Pflanze alle zwei bis drei Tage individuell und ausgiebig zu gießen. Auf diese Weise vermeidet man große feuchte Flächen, auf denen sich Schnecken fortbewegen können.

Gartenpflege

Bodenbearbeitung:

Bodenbearbeitung kann Schneckenbekämpfung fördern, birgt aber Risiken für das Bodenleben. Umgraben kann Schneckenverstecke zerstören und Eier freilegen, was eine natürliche Abwehr gegen Schnecken darstellt, jedoch das Bodenleben stören kann. Übermäßiges Umgraben führt zu Sauerstoffmangel und Trockenheit, was das Bodenleben gefährden und die Pflanzennährstoffe beeinträchtigen kann.

Mulch

Mulch-Schichten sollten dünn sein, um Schnecken keine Versteckmöglichkeiten zu bieten.

Trockene Wege

Schnecken meiden trockene Wege, daher sollte der Bereich um die Gemüsebeete trocken gehalten werden. Mit Materialien wie Holzwolle, Steinmehl, Asche oder Kalk kann der Zugang für Schnecken erschwert werden, da ihr Schleim sie nicht über unwegsames Gelände führt.

Biologische Mittel

Knoblauch zur Pflanzenstärkung:

Das Umweltbundesamt empfiehlt die Verwendung von natürlichen Stärkungsmitteln wie Brennnesselauszügen oder Knoblauchsud, die Pflanzen vor Schädlingen schützen können. Hier ein anwendungsfertiges Produkt mit Knoblauch, und hier ein anwendungsfertiges mit Brennesssel.

Hausmittel

Kaffee:

Laut NABU vertreibt Kaffee in geringen Konzentrationen Schnecken wirksam. Kaffeesatz um Pflanzen herum streuen oder starken Kaffee direkt auf die Blätter sprühen, um Schnecken abzuwehren.

Bierfallen:

Bierfallen zum Schneckenschutz sind nicht empfehlenswert, da sie auch andere Tiere anziehen und schädigen können. So sterben beispielsweise nützliche Schneckenfresser und geschützte Insekten in den Fallen.

Salz:

Das Bestreuen von Schnecken mit Salz ist nicht nur grausam, sondern schädigt auch den Boden und verstößt gegen das Pflanzenschutzgesetz. Salz kann Pflanzenwurzeln schädigen und den Boden unfruchtbar machen. Es wird empfohlen, auf salzfreie Methoden der Schneckenabwehr zurückzugreifen.

Haben Schnecken auch einen Nutzen?

Schnecken spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem, da sie als Destruenten totes Material abbauen. Ihr Kot dient als wertvoller Pflanzendünger. Vögel, Igel, Amphibien, Reptilien und Insekten wie das Glühwürmchen ernähren sich von Schnecken. Die Singdrossel haben sich speziell auf Schnecken als Nahrungsquelle spezialisiert. Ohne Schnecken hätten diese Arten Probleme, genügend Nahrung zu finden.

Nicht alle Schnecken sind schlecht:

Nicht alle Schneckenarten im Garten richten Schäden an. Einige, wie die geschützte Weinbergschnecke, fressen gerne Nacktschnecken-Gelege. Gehäuseschnecken, wie die Bänderschnecke, leben hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und sind keine Schädlinge. Die große Weinbergschnecke, die unter Naturschutz steht, kann sogar dem Gärtner helfen, da sie auch Nacktschneckeneier frisst. Zu den schädlichen gehäuselosen Nacktschnecken zählen die Spanische Wegschnecke, die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke.

Hier einige Tipps vom Pflanzenarzt:

Fazit:

Um Schnecken effektiv zu bekämpfen, empfiehlt es sich, verschiedene Methoden zu kombinieren. Damit lässt sich die Schädlingskontrolle am wirkungsvollsten durchführen.
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