ROSENVEREDELUNG
Die schönsten Rosen sieht man zufällig irgendwo, kennt dann aber die Sorte nicht und weiß daher nicht, wie man genau diese Rose kaufen kann. Sie haben eine besonders seltene Rose, die nicht mehr im Handel erhältlich ist? Sie wollen Omas Rose auch im Garten haben, kennen aber die Sorte nicht? Kein Problem, veredeln sie doch einfach selbst! Das Schacht Veredelungsset enthält alles, um ihre Lieblingsrose erfolgreich zu vermehren.
Bei der Rosenveredelung entsteht eine Kombination aus einer Edelsorte mit der gewünschten Blüte und einer robusten Unterlage (Wildrose). Für die Rosenvermehrung wird in Baum- und Rosenschulen in der Regel die Okulation angewendet. Genauer gesagt die T-Okulation, da die beiden Schnitte die Form des großen Buchstaben T ergeben. Im verlinkten Video demonstriert Fachfrau Manuela Dräger vom RosenPark Dräger in Steinfurth die richtige Technik.
Rosenveredelung durch Okulation
Die Okulation ist eine der am häufigsten angewandten Techniken zur Veredelung von Rosen. Dabei wird ein schlafendes Auge aus einem Trieb der gewünschten Rosensorte in eine geeignete Unterlage, meist eine Wildrose, eingesetzt. Diese Methode ermöglicht es, robuste und widerstandsfähige Rosen mit den gewünschten Blüten- und Duftmerkmalen zu kultivieren.
Zeitpunkt der Veredelung
Der optimale Zeitraum für die Okulation liegt zwischen Mitte Juli und Mitte August. In dieser Zeit befindet sich die Unterlage im Saftfluss, was das Ablösen der Rinde erleichtert und das Einsetzen des Auges begünstigt.
Technik der Okulation
Bei der Okulation werden die positiven Eigenschaften zweier Rosen kombiniert: Die Unterlage sorgt für kräftiges Wachstum und Widerstandsfähigkeit, während die aufveredelte Edelrose die gewünschten Blütenqualitäten mitbringt. Dabei wird eine Knospe der Edelrose, das sogenannte „Auge“ (lateinisch oculus), auf die Rinde einer robusten Wildrosen-Unterlage eingesetzt. So entsteht eine widerstandsfähige und zugleich blühfreudige Rose.
Vorbereitungen
Bevor mit der Rosenveredelung begonnen wird, sollten alle notwendigen Materialien und Werkzeuge bereitliegen:
Unterlage: Eine geeignete Wildrosensorte wie die Hundsrose (Rosa canina) oder die Vielblütige Rose (Rosa multiflora). Die Unterlage sollte bereits im Herbst des Vorjahres oder spätestens im Frühjahr gepflanzt worden sein.
Edelrose: Ein gesunder Trieb einer Beetrosen-, Duftrosen- oder Edelrosensorte.
Werkzeuge: Okuliermesser (alternativ ein sehr scharfes und sauberes Messer), Gartenschere, sauberer Lappen, Gummiband oder Kautschuk-Material. Veredelungsset kaufen
Pflanzenpflege: Regelmäßige Bewässerung und bei Bedarf Düngung zur Kräftigung der Unterlage vor der Veredelung.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Okulation
Vorbereitung des Edelreises:
Die Rosenveredelung beginnt mit der sorgfältigen Vorbereitung des Edelreises. Zunächst wird von einer Edelrose ein verblühter Trieb mit der Gartenschere abgeschnitten. Anschließend entfernt man alle Blätter, wobei etwa ein Zentimeter des Blattstängels stehen bleiben sollte, da sich darunter die sogenannten Augen befinden. Auch die Stacheln werden vollständig entfernt.
Damit der Trieb seine Frische behält, ist es wichtig, ihn feucht und kühl zu lagern.
Nun folgt der entscheidende Schritt: Mit einem scharfen Okuliermesser wird ein „Auge“ – eine Knospe – aus der Rinde herausgeschnitten. Der Schnitt sollte von unten nach oben geführt werden, beginnend direkt unterhalb der Knospe. Dabei schneidet man unter der Knospe hindurch und zieht das Messer oberhalb nur noch sanft durch, ohne das Auge zu berühren.
Um das Auge optimal einzusetzen, wird vorsichtig der Holzanteil auf der Rückseite entfernt, sodass lediglich die Rinde mit dem schlafenden Auge übrig bleibt. So vorbereitet, kann das Auge direkt in die entsprechende Tasche des Wildlings eingesetzt werden, wodurch eine erfolgreiche Rosenveredelung ermöglicht wird.
Vorbereitung und Pflanzung der Unterlage
Zunächst muss die passende Unterlage besorgt und vorbereitet werden. In den meisten Fällen wird hierfür die robuste Hundsrose (Rosa canina) verwendet, wobei häufig die Sorte ‘Pfänder(s)’ zum Einsatz kommt. Alternativ ist es auch möglich, Hundsrosen auszusäen, was jedoch mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Im Frühjahr erfolgt das Pflanzen der Unterlage. Dabei werden sowohl die Triebe als auch die Wurzeln auf etwa eine Handbreite gekürzt. Anschließend wird die Pflanze so in die Erde gesetzt, dass der Wurzelhals oberirdisch bleibt, jedoch angehäufelt wird, um ihn vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Veredelung der Unterlage
Im Sommer, genauer gesagt im Juli oder August, wenn die Rinde leicht zu lösen ist, kann die Veredelung vorgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt wird die zuvor angehäufelte Erde entfernt, sodass der Wurzelhals wieder frei liegt. Anschließend wird dieser gründlich von Erde und Schmutz befreit.
Nun folgt der entscheidende Schnitt: Mit einem scharfen Messer wird ein T-förmiger Schnitt in die Rinde gesetzt – etwa 2 cm lang und 1,5 cm breit –, wobei die längere Seite parallel zum Trieb verläuft. Danach wird die Rinde an der Schnittstelle vorsichtig mit dem Messer angehoben, um Platz für das Edelreis zu schaffen.
Diese sorgfältige Vorbereitung ist essenziell, um eine erfolgreiche Veredelung und somit eine kräftige, gesunde Pflanze zu gewährleisten.
Einsetzen des Auges:
Klappe die Rinde des T-Schnitts leicht auseinander und schiebe das Auge der Edelrose von oben ein.
Achte darauf, dass das Auge fest sitzt, und schneide überstehende Rinde ab.
Nach dem Einsetzen des Auges in die Unterlage, muss die Veredelungsstelle verbunden werden. Sie können wie im Video einen Okulations-Schnellverschluss verwenden.
Geeignet sind aber auch Veredelungs-Twist oder Veredelungsband, um vor Verrutschen und Verschmutzung sowie Befall mit Schädlingen (besonders Okuliermade) zu schützen.
Fixieren der Veredelungsstelle:
Wickle ein Gummiband oder Kautschuk-Material um die Veredelungsstelle, sodass das Auge fest anliegt, aber nicht beschädigt wird.
Falls das verwendete Band nicht selbst zersetzend ist, entferne es nach etwa zwei Monaten.
Pflege nach der Veredelung
Winter: Die Veredelungsstelle sollte durch Anhäufeln von Erde vor Frost geschützt werden.
Frühjahr: Falls die Okulation erfolgreich war, treibt das Auge aus. Sobald die neuen Triebe etwa 5 bis 10 cm gewachsen sind, schneide die ursprüngliche Unterlage über der Veredelungsstelle ab (1 cm über der Veredelungsstelle).
Wildtriebe entfernen: Falls die Unterlage neue Triebe bildet, sollten diese von Hand abgebrochen und nicht geschnitten werden, um eine erneute Wildtriebbildung zu verhindern.
Der entstehende Trieb wird pinziert (Entfernung der Triebspitzen), damit sich die Pflanze buschig und verzweigt entwickelt
Beim Umpflanzen an den endgültigen Standort wird Rose so tief gepflanzt, dass sich die Veredlungsstelle 5 cm tief in der Erde befindet.
Rosen nicht da pflanzen, wo schon jahrelang Rosen standen (Bodenmüdigkeit).
Alternative Vermehrungsmethoden
Stecklinge: Einfachere Methode für Edelrosen. Triebe werden in eine mit Erde gefüllte Anzuchtschale gesteckt und mit einer Haube bedeckt.
Steckhölzer: Besonders geeignet für Kletterrosen, Strauchrosen und Bodendeckerrosen.
Aussaat: Eine natürliche Vermehrungsmethode für Wildrosen.
Mit der richtigen Technik und Pflege lassen sich durch die Okulation langlebige, blühfreudige und widerstandsfähige Rosen kultivieren, die Ihren Garten über Jahre hinweg bereichern.
Bei Krankheiten an Ihren Rosen finden Sie hier unsereTipps.