Kontrollen

im Garten

Klopfmethode

Mit der Klopfmethode kann mit einem einzigen Kontrolldurchgang ein guter Überblick über die gesamte Fauna in einer Obstanlage erhalten werden. Neben den eigentlichen Schädlingen werden auch Nützlinge und indifferente Arten erfasst. Da sich diese Methode bevorzugt auch zur Kontrolle von flugfähigen Insekten eignet, ist sie ergänzend zur Visuellen Kontrolle heranzuziehen. Mit einem Stab, dessen Vorderteil mit Schaumgummi und einem darübergezogenen Stück Schlauch gepolstert ist, schlägt man kräftig an den zu kontrollierenden Ast. Die abfallenden Insekten werden in einem Klopftrichter aufgefangen, welcher unter die betreffende Astpartie gehalten wird oder auf einer weißen Unterlage.

Visuelle Kontrollen

Die Visuelle Kontrolle im eigentlichen Sinne ist eine Methode zur Überwachung der Obstbäume in regelmäßigen Abständen auf zu erwartende, gegebenenfalls auch überraschend auftretende Schädlinge. Dementsprechend werden bestimmte, zufällig ausgewählte Organe der Bäume (Knospen, Blätter, Triebspitzen, Früchte usw.) auf vorhandene Schadbilder, Schädlinge oder Nützlinge kontrolliert und die Resultate auf einem vorbereiteten Kontrollblatt notiert.

Astprobenkontrolle

Bei der Astprobenkontrolle werden am Holz überwinternde Schädlinge untersucht. Es wird nur zwei- bis dreijähriges Holz kontrolliert, das gut mit Fruchtspießen, Blütenknospen und Nebenzweigen garniert ist. Die letzteren werden auf 5 cm Länge eingekürzt. Die Auszählung der Überwinterungsstadien erfolgt unter der Binukularlupe bei 10- bis 20facher Vergrößerung. Mit dieser Kontrolle können – neben den Eiern einiger meist nützlicher Wanzenarten (Miriden) und überwinternden Raubmilbenweibchen – folgende Schädlinge gefunden werden: Raupen der Knospen- und Schalenwickler, verschiedene Schildlausarten, ferner die Eier der Kommaschildlaus, des Frühjahrs-Apfelblattsaugers, der Blattläuse, des Frostspanners und vor allem die roten, zwiebelförmigen Eier der Obstbaumspinnmilbe (Rote Spinne). Die Astprobenkontrolle gibt eine gute Information über die Entwicklung der erfassten Insekten und insbesondere der Spinnmilben im vorausgegangenen Jahr; sie liefert zugleich Hinweise auf notwendige nachfolgende Kontrollen im Frühjahr.

Pheromonfallen

Die Kontrolle des Falterflugs mit Pheromonfallen ist in der obstbaulichen Praxis für Apfelwickler und Schalenwickler verbreitet. Für eine Reihe weiterer Schmetterlingsarten sind Pheromone bei Bedarf verfügbar. Bei käuflichen Fallen bestehen aus einem dachförmigen Teil, einem beleimten Boden und einer Duftstoffkapsel. Die Kapsel gibt kontinuierlich synthetisch hergestellten Sexuallockstoff einer bestimmten Schmetterlingsart ab. Die Sexualduftstoffe (Pheromone) locken selektiv die Männchen derselben Art in die Falle. Die Fähigkeit kann je nach Beschaffenheit, Typ oder Ausbringung der Pheromonfallen unterschiedlich sein. Über das technische Vorgehen beim Einsatz von Pheromonfallen (Zeitpunkt des Aufhängens, Typ und Anzahl der Fallen, Auswechseln der Pheromonkapseln usw.) informieren die Gebrauchsanweisungen und der regionale Pflanzenschutzdienst. Mit den Pheromonfallen können sehr sicher und artspezifisch Falterflüge festgestellt werden. Sie ermöglichen Beginn, Höhepunkt und Ende des Falterfluges zu erfassen. Die Fangzahlen geben zuverlässig Aufschluß über die Flugaktivität der Schmetterlinge und sind maßgebend für die Bestimmung der günstigen Bekämpfungstermine. Die Pheromonfallen liefern daher bei einfacher Handhabung wertvolle Informationen für einen gezielten Pflanzenschutz.


Neben diesen allgemeinen Kontrollmethoden, die für zahlreiche oder doch mehrere Tiere Bedeutung haben, gibt es einige spezielle Methoden für einzelne Schädlinge, die von Fall zu Fall angewendet werden können. Sie nutzen bestimmte Verhaltensweisen der jeweiligen Schädlinge aus.

Fanggürtel

Mit dieser Methode wird besonders der Apfelwicklerbefall kontrolliert. Um die Stämme der Bäume werden die Insektenfanggürtel angebracht. Die ausgewachsenen Raupen suchen die Hohlräume im Wellkarton als Überwinterungs und Verpuppungsversteck auf. Die Fanggürtel werden Anfang April bis September angebracht und – je nach Anbauregion AnfangAugust abgenommen, um sie auf Larven zu untersuchen. Haben sich zu diesem Zeitpunkt Raupen verpuppt, so ist mit einer zweiten Apfelwicklergeneration zu rechnen. Eine weitere Kontrolle erfolgt im Spätherbst. Die Anzahl der gefundenen Apfelwicklerraupen gibt Anhaltspunkte für die Gefährdung der Anlage im folgenden Sommer.

Farbtafeln

Natürlich können Sie Schädlinge auch ganz banal fangen. Insekten haben oftmals Vorlieben für bestimmte Farben. So lieben Kirschfruchtfliegen, Minierfliege, Weiße Fliege, Trauermücken, Zikaden, Thrispe, geflügelte Blattlaus, Haus- und Stallfliegen, Sonnenblumengelb, Kalifornische Blütenthrispe stehen auf Konblumenblau, verschiedene Sägewespen bevorzugen Weiß. Für viele Insekten reicht es, farbige Karten mit Leim einzustreichen. Diese so behandelten Tafeln hängen Sie in die Obstbäume, Hecken oder Sie befestigen sie an den speziellen Beeten bzw. Blumenkästen.

Temperaturbeobachtungen

Entwicklungsdauer und Aktivität sind bei Insekten weitgehend temperaturabhängig. Temperaturbeobachtungen (Schattentemperatur!) liefern daher wertvolle Anhaltspunkte für gezieltes Vorgehen im Pflanzenschutz.
Temperatursummen: Für die Berechnung wird von den Tagesmitteltemperaturen ausgegangen. (Die Methode zur Ermittlung der Tagesmitteltemperaturen erfolgt nicht immer einheitlich.) Die Anzahl Grade über dem Entwicklungsnullpunkt einer Insektenart werden laufend aufsummiert. Für den Apfelwickler beträgt der Entwicklungsnullpunkt
zum Beispiel 10°C, so dass bei einem Tagesmittel von 14°C nur 4°C, bei 10°C und weniger jedoch 0°C zu addieren sind. Die Temperaturen geben gute Anhaltspunkte über das zeitliche Auftreten vieler Insekten bzw. ihrer Entwicklungsstadien. Auf diese Weise können Kontrollen und gegebenenfalls Bekämpfungsmaßnahmen entsprechend den meteorologischen Voraussetzungen optimal angesetzt werden. Die neueren Schorfwarngeräte sind mit Programmen zur Ermittlung der Temperatursummen ausgestattet.
Abendtemperaturen: Die Apfelwicklerfalter legen ihre Eier nur bei Abendtemperaturen über 15°C ab. Die Kontrolle der Lufttemperatur abends bei der Dämmerung zeigt deshalb, ob am betreffenden Abend überhaupt mit Eiablagen zu rechnen ist.

Leimringe

Leimringe sind ein sicheres, bewährtes und umweltfreundliches Mittel zur Vermeidung von Ertragsverlusten im Obstbau durch die Raupen des Kleinen Frostspänners. Diese Raupen richten alljährlich durch Fraß an Blättern, Blüten und jungen Früchten großen Schaden an. Der Leimring hindert die ungeflügelten Weibchen am Stamm hochzukriechen um in den Baumkronen ihre Eier (200 bis 300) abzulegen, aus denen im Frühjahr die gefräßigen Raupen schlüpfen. Zusätzlich hält der Leimring Ameisen fern, die sonst durch Verschleppen für eine rasche Ausbreitung und Vermehrung von Blattläusen sorgen und sonstige Schadinsekten, die den Stamm hochkriechen. Der Leim und das Papier des Leimrings sind aus nachwachsenden Rohstoffen ohne Insektizide hergestellt. Der Leimring kann in Hausgärten, in Wasserschutzgebieten und an Straßenrändern ohne jede Einschränkung eingesetzt werden.

Köderfallen

Köderfallen (auch Saftfallen genannt) bestehen aus einem Gefäß gefüllt mit einer geeigneten Lockflüssigkeit (z.B. 80% Apfelsaft + 15 % Melasse + 5% Obstessig). 5 bis 10 cm über dem Ködergefäß ist eine Schutzvorrichtung gegen den Regen angebracht. Die Insekten werden durch die Lockflüssigkeit angezogen. Sehr gut geeignet sind Köderfallen für die Flugüberwachung des Apfelbaumglasflüglers. Mit diesen Fallen werden sowohl Männchen als auch Weibchen angelockt.

Alkoholfallen

Zur Flugüberwachung des Ungleichen Holzbohrers sind die sogenannten Alkoholfallen verbreitet. Sie bestehen aus einer Prall- oder Fangfläche und einem Behälter mit der Lockflüssigkeit (Ethylalkohol u.a.). Die Fallen sind im zeitigen Frühjahr aufzuhängen, sobald das Tagesmaximum etwa 18°C erreicht hat. Da mit den Alkoholfallen die Käferweibchen vor der Eiablage gefangen werden, ist diese Kontrollmethode zugleich eine Bekämpfungsmaßnahme.